Oft noch Tabu-Thema

Viel zu lange als Tabu-Thema behandelt, sind Depressionen erst seit kurzem auf „dem besten Wege“, als so genannte „gesellschaftsfähige“ Erkrankung akzeptiert zu werden. Schlimm genug, denn wie sehr Betroffene tatsächlich unter Depressionen zu leiden haben, ist aus Laiensicht oft in keiner Weise nachvollziehbar. Denn das Fatale daran ist häufig, dass sich die Menschen, die unter einer Depression leiden, nicht selten bemühen, all‘ die Beeinträchtigungen, mit denen sie aufgrund ihrer psychischen Beschwerden zu kämpfen haben, zu verschleiern oder herunterzuspielen.

Experten fanden unlängst heraus, dass allein in Deutschland pro Jahr rund sechs Millionen Menschen an Depressionen erkranken. Als wären diese Zahlen nicht schon alarmierend genug, stellte man darüber hinaus fest, dass über 17 Prozent der deutschen Bürger in ihrem Leben zumindest ein Mal an einer Depression bzw. an einer depressiven Phase leiden, welche Behandlungsbedarf erfordert.

Wie gravierend die Auswirkungen von Depressionen in der Tat sein können, stellt die Zahl der damit einhergehenden Todesfälle unter Beweis: sage und schreibe zehn Prozent aller an Depressionen leidenden Menschen begehen Selbstmord.

Die Ursachen

Wie aber können Depressionen überhaupt entstehen? Gibt es bestimmte Ursachen hierfür? Lässt es sich unter Berücksichtigung bestimmter Aspekte vielleicht sogar im Vorfeld verhindern, an Depressionen zu erkranken? Fakt ist, dass es keineswegs von Alter, Geschlecht oder gar vom gesellschaftlichen Status abhängig ist, ob jemand an Depressionen erkrankt oder nicht. Männer und Frauen gleichermaßen können davon betroffen sein. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hierzulande kommt überdies - Statistiken zufolge - als Angehöriger Betroffener direkt mit Depressionen „in Berührung“.

Wissenschaftler haben im Zuge umfangreicher Untersuchungen in Erfahrung gebracht, dass die Menschen in der so genannten Dritten Welt weitaus seltener an Depressionen erkranken, als dies in unserer „reichen“ Gesellschaft der Fall ist. Folglich lässt sich daraus schließen, dass unsere oftmals durchaus gesunde Lebensweise de facto kein effizienter Schutz gegen eine depressive Erkrankung ist.

Auf der anderen Seite gilt es in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen, dass es zumeist weitaus tiefergehende Aspekte sind, die in entscheidendem Maße dazu beitragen, dass Depressionen entstehen. So gilt aus medizinischer Sicht unter anderem der Druck innerhalb des sozialen Umfeldes, welchem sich viele Menschen nahezu kontinuierlich ausgesetzt sehen, als eine der Hauptursachen für depressive Phasen bzw. für schwerwiegende depressive Erkrankungen.

In erster Linie sind diesbezüglich Arbeitslosigkeit, Zukunftsängste oder auch Einsamkeit zu nennen. Aber auch die Aspekte Scheidung, instabile Familienverhältnisse et cetera kommen durchaus als Auslöser für Depressionen in Frage. Umstände also, die im Übrigen nicht nur für sensible Menschen belastend, ja, sogar bedrohlich sein können, sondern die sehr wohl auch Personen betreffen, die scheinbar fest im Leben stehen.

Des Weiteren können jedoch auch folgende Krankheitsbilder für die Entstehung von Depressionen verantwortlich gemacht werden: chronische Schlaflosigkeit, Schmerzen, Ängste bzw. Phobien unterschiedlichster Art oder bestimmte Suchterkrankungen. Überdies ist es denkbar, dass ein Mangel an Serotonin, dem so genannten „Glückshormon“, ausschlaggebend für depressive Erkrankungen ist.

Depressive Erkrankungen beginnen zumeist „schleichend“. Das bedeutet, dass sich häufig erst nach und nach Symptome wie Übelkeit oder Schlaflosigkeit einstellen, nicht selten einhergehend mit einer andauernden Appetitlosigkeit. Im weiteren Verlauf leidet das Selbstwertgefühl betroffener Menschen, verbunden mit Zukunftsängsten, Schwarzseherei, Schuldgefühlen sowie dem Eindruck, alles, was im sozialen Umfeld geschieht, sei „negativ“.

Konzentrationsprobleme fallen bei depressiven Menschen ebenso häufig auf, wie die zum Teil extremen Schwierigkeiten, Entscheidungen aus Angst vor möglichen Fehlern zu treffen. Erschöpfungszustände, Müdigkeit, Freud- und Lustlosigkeit, aber auch Minderwertigkeitsgefühle sowie Gefühllosigkeit können typische Symptome bei Depressionen sein.

Trotz aller Einschränkungen, die die Begleiterscheinungen dieser Erkrankung mit sich bringen (können), sind Betroffene meist sehr bemüht, nach außen hin einen „gelassenen“ Eindruck zu wahren. Übermäßiges Reden, hektische Reaktionen und das Gefühl, ständig wie „unter Strom zu stehen“, sind nach Ansicht erfahrener Mediziner untrügliche Zeichen dafür, dass gegebenenfalls gesundheitlich etwas nicht stimmt.

Freilich reagieren die Menschen oft völlig unterschiedlich auf negative Ereignisse, wie zum Beispiel beim Verlust eines geliebten Menschen, in Bezug auf die Trauerbewältigung, nach einer Enttäuschung und so weiter.

Tatsächlicher Behandlungsbedarf aus medizinischer Sicht ist aber in jedem Fall dann erforderlich, wenn die Betroffenen regelmäßig zu Medikamenten greifen oder wenn erkennbar ist, dass sie über einen unverhältnismäßig langen Zeitraum ihren Alltag nicht mehr eigenständig zu bewältigen vermögen. Vor allem wenn die Betroffenen mit dem Gedanken spielen, ihrem Leben ein Ende zu setzen, ist sofortiger (medizinischer) Handlungsbedarf vonnöten. Das Tragische dabei ist allerdings, dass depressive Menschen derartige Gedanken in der Regel nur äußerst selten anderen Menschen mitteilen.

 

> Zum Online-Ratgeber "Hilfe bei Depressionen"

 

> Informationen über den pflanzlichen Stimmungsaufheller 5-HTP, (5-Hydroxy-Tryptophan)

> Mehr zum Thema im Internet  

 

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