Krankheitsbild:

Durch eine generalisierte Kälteeinwirkung auf den gesamten Körper, noch gefördert durch nasse Kleidung, kann die Körpertemperatur absinken und ein lebensbedrohender Zustand eintreten.

Man unterscheidet die verschiedenen Stadien der Unterkühlung in drei Phasen:

1. Die so genannte "Aktive Phase"

  • Frösteln, Zittern,
  • schneller Puls,
  • vertieftes Atmen,
  • blasse Haut.

2. Die "Schläfrig- oder Erschöpfungsphase"

  • Zunehmende Schläfrigkeit,
  • verlangsamter Puls,
  • Abfall des Blutdrucks.

3. Der "Kreislaufstillstand"

  • Bewusstlosigkeit
  • Herz-Kreislauf-Stillstand. Bei einer Körpertemperatur unter 27 Grad Celsius fällt das Reizbildungszentrum des Herzens aus.
  • Atemstillstand
  Fachliteratur zum Thema:

Alternative Wege der Heilung - Helmut Isert >>

 

mögliche Therapieformen:

Bei der ersten Phase:

  • Aus der Kälte nehmen
  • Eventuell nasse Kleidung entfernen
  • abtrocknen
  • möglichst viel bewegen lassen
  • zu trinken geben

Bei der zweiten Phase

  • wie bei der ersten Phase, aber nicht bewegen lassen
  • zusätzlich wach halten

Bei der dritten Phase

  • wie bei der ersten Phase, aber nicht bewegen lassen
  • zusätzlich beachten: Nicht in überheizte Räume bringe
  • Beatmungsmaßnahmen
  • Herz-Lungen-Wiederbelebung

Zusätzliche Informationen:

Infolge der Kälte kommt es zur Kreislaufzentralisation, also dem Zusammenziehen der kleineren Blutgefäße zugunsten der Aufrechterhaltung eines notwendigen Blutdruckes für die lebenswichtigen Organe. Das führt aber zu einer stark verminderten Durchblutung der äußeren Körpergebiete, insbesondere der Extremitäten.

Die externe Wärmezuführung (Bad, etc.) oder Bewegung durch Dritte birgt die Gefahr eines Wiedererwärmungsschocks, da bei Eröffnung peripherer Gefäßgebiete kaltes Blut in die zentralen und lebenswichtigen Körperregionen gelangen. Das führt zu einem Temperaturabfall von etwa 0.5-1.0°C. Der erneute Abfall der Kerntemperatur sowie die blutchemischen Veränderungen lösen Störungen im Reizleitungssystem des Herzens aus, die tödlich enden können (Kreislauf- und Atemstillstand).

Ebenso müssen beim Retten des Unterkühlten aus dem Gefahrenbereich Lageänderungen und Erschütterungen vermieden werden, da die Gefahr des "Bergungstodes" durch Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern) besteht.
Bei Unterkühlung kommt es, wie erwähnt, durch eine Kreislaufzentralisierung, also einem Verschluss der kleinen Blutgefäße in der Peripherie zugunsten der Aufrechterhaltung eines ausreichenden Blutdruckes an lebenswichtigen Organen, und durch die Ödembildung, dem Herauswandern der Blutflüssigkeit aus den Gefäßen in das umliegende Gewebe, zu einem Eindicken des Blutes und verlangsamten Blutfluss in der Peripherie. Dies kann ein Verklumpen der Blutzellen in den Gefäßen bewirken, die Vorstufe einer möglichen Trombose

Quelle:
Hanke, Oberbrandmeister
Magistrat der Stadt Darmstadt
Amt für Brand- und Katastrophenschutz