Krankheitsbild:

Das Chronische Erschöpfungssyndrom, kurz CFS oder auch Myalgische Enzephalomyelitis (ME), ist eine bisher unheilbare chronische Erkrankung die erst vor wenigen Jahren in der Öffentlichkeit bekannt geworden ist. 1994 wurde von einem Team um den US-Mediziner Keiji Fukuda (1955- z.Zt.) am CDC (Centers for Disease Control) im US-amerikanischen Atlanta die CFS genauer untersucht und die sogenannten „Fukuda-Kriterien“ entwickelt, die eigentlich nur für Forschungszwecke gedacht waren. Sie bilden aber auch heute noch die Grundlagen für die Diagnose von CFS. Bei der Erstellung internationaler Konsenskriterien (ICC) im Jahr 2011 wurde ausschließlich der Begriff Myalgische Enzephalomyelitis verwendet. Weitere Versuche für das Krankheitsbild CFS exakt zuzuordnende Symptome festzulegen erwiesen sich als schwierig. So wurden die sogenannten „Oxford-Kriterien“ aus dem Jahr 1994 vom nationalen US-Gesundheitsinstitut (NIH) im Jahr 2014 wieder verworfen. Somit ist de heutige Status, dass es für die Diagnose von CFS keine technischen Untersuchungsmethoden gibt. Das ist eigentlich recht traurig wenn man bedenkt, dass in der EU nach offiziellen Schätzungen etwa 1,6 Millionen Menschen unter der Erkrankung leiden. Für die USA rechnet man mit rund einer Million Patienten.

Die einzige Möglichkeit eine CFS-Erkrankung zu diagnostizieren ist das Ausschlussverfahren. Hierzu muss der Patient vom Arzt gründlich untersucht, sehr genau befragt (Anamnese) und über Labortests und seiner eigenen Erfahrung alle anderen möglichen Krankheitsbilder ausgeschlossen werden. Dies gestaltet sich deshalb besonders schwierig, weil die für vuiele der auftretenden Symptome möglichen Krankheitsbilder von Aids oder Anämie über Diabetes mellitus, Fibromyalgie und Parkinson bis hin zu Lupus oder Zöliakie reichen können. Auch ein Mangel an Vitamin B12 kann solche Symptome erzeugen.

Die derzeit allgemein gültigen Kriterien für eine CFS-Diagnose lauten:

  • Es muss ein chronischer Erschöpfungszustand vorliegen.
  • Er darf nicht Folge permanenter Überbelastung sein.
  • Er muss bereits länger als sechs Monate anhalten.
  • Er muss neu aufgetreten und der Zeitpunkt bestimmbar sein.
  • Er darf sich durch anhaltende Ruhephasen nicht deutlich verbessern.
  • Der Zustand sollte sich nach Belastung vwerschlechtern.
  • Er muss reduzierende Auswirkungen auf früher mögliche Aktivitäten haben und sich auch im sozialen Bereich negativ bemerkbar machen.

Wichtige Symptom isind für mich ebenfalls auftretende kognitive Beeinträchtigungen und in einigen Fällen auch das Auftreten psychischer Störungen wie Depressionen und/oder Panik-Attacken.

Die Ursachen von CFS sind bis heute ebenso ungeklärt wie die Krankheitsmechanismen oder die auslösenden Faktoren. Einfach ausgedrückt: Die Mediziner wissen nichts über CFS und leben deshalb momentan rein von Gedankenansätzen und Annahmen. Als relativ gesichert sind Dysbalancen zwischen Nervensystem. Hormonsystem und dem Immunsystem. Dieses ist durch daraus resultierenden Fehlschaltungen dauerhaft aktiviert.

Diese dauerhaften Aktivitäten des Immunsystems führen zu einer Überbeanspruchung des gesamten Organismus. Die logischen Folgen daraus sind allgemeine Erschöpfung, Muskel- und Gelenkschmerzen und die meisten anderen aufgeführten Symptome.


  Fachliteratur zum Thema:

Die Kraft der körpereigenen Hormone nutzen - Roman Berger >>

mögliche Therapieformen:

Da bis heute keine anerkannte Therapie und keine allgemeinen Therapieempfehlungen vorliegen werden die Patienten völlig individuell rein symptombezogen behandelt. Fachpublikationen zu dieser Thematik weisen auf Schmerztherapien, Physiotherapien, Immuntherapien und Psychotherapien hin. Zur medikamentösen Behandlung werden mehrere kontrollierte Studien durchgeführt, die bisher aber auch noch keine verwertbaren Ergebnisse gebracht haben. Was ich persönlich vermisse ist die Untersuchung spezieller Hormonregulierungen im Zusammenhang mit CFS. Hier ist für mich ein Gedankenansatz sinnvolle Therapiemöglichkeiten entwickeln zu können, man muss nur nach ihnen forschen.
Auszug aus dem Buch „Mein neues Hormonverständnis – Basis aller hormonell bedingten Erkrankungen“ von Dr. Ricardo Borelli, mit freundlicher Genehmigung des Autors