Krankheitsbild:

Demenz ist ein Syndrom das für verschiedene Erkrankungen des Gehirns verwendet wird. Hierbei können sowohl degenerative als auch nicht-degenerative Krankheitsformen des Gehirns auftreten. Dadurch werden kognitive Fähigkeiten, Emotionen und das Sozialverhalten beeinträchtigt. Denkvermögen, Motorik und Sprache leiden.

Im Vorfeld einer Demenz-Diagnose zeigen Betroffene bereits psychische Veränderungen, die denen einer Depression ähneln. Reizbarkeit und depressive Verstimmungen lösen sich ab, dazwischen gibt es apathische Momente. Die Eigeninitiative lässt nach, Desinteresse an vorher wichtigen Momenten stellt sich ein. Viele Kranke fühlen sich vom Leben überfordert.
Kardinalsymptom aller Demenzformen ist die Funktionsstörung des Gedächtnisses, wobei das Kurzzeitgedächtnis meist zuerst betroffen ist. Vergesslichkeit stellt sich ein und nimmt langsam aber permanent zu. Anfänglich können die Betroffenen dies noch einigermaßen überspielen. Ihr soziales Umfeld nimmt deshalb den Beginn einer Demenz kaum wahr. Erst wenn auch das Langzeitgedächtnis erkennbar nachlässt und andere Hirnfunktionen gestört werden wird die Erkrankung offensichtlich.

Der Verlauf einer Demenz ist ähnlich wie bereits unter Morbus Alzheimer beschrieben, wenn es sich um eine Demenzform handelt, die nicht mit motorischen Defiziten beginnt wie etwa Morbus Parkinson.

Es gibt zahlreiche Krankheitsbilder die heute der Demenz zugeordnet werden. Inzwischen geht man von mehr als fünfzig Krankheitsformen aus. Die am häufigsten auftretende Form ist Morbus Alzheimer mit einem Anteil von mehr als 60 Prozent. Im Gegensatz zu Alzheimer sind einige andere Demenz-Erkrankungen derart therapierbar, dass zumindest die Symptome im Anfangsstadium verzögert werden können.
Eine ebenfalls weit verbreitete Demenzform ist international als DLB (Dementia with Lewy bodies) und im deutschsprachigen Raum als Lewy-Körper-Demenz bekannt. Verschiedene Quellen nennen als Anteil an den Demenzformen Zahlen von15 bis 20 Prozent. DLB stellt somit nach Alzheimer die zweithäufigste Demenz-Erkrankung. Sie tritt oft als Sekundärerkrankung bei Morbus Parkinson auf, aber auch als eigenständiges Krankheitsbild.

Bei den Lewy-Körpern, die dieser Erkrankung den Namen geben, handelt es sich um Einschlüsse im Cytoplasma von Neuronen im Cortex (Großhirnrinde) und im Truncus cerebi (Hirnstamm). Es handelt sich um anormale Protein-Ablagerungen. Sie hemmen die Synthese von Dopamin und werden deshalb auch für die Entwicklung des Morbus Parkinson verantwortlich gemacht.
Die Symptomatik bei DLB verläuft oft stark schwankend, wobei aber der gesamte Krankheitsverlauf permanent fortschreitet. Neben den starken Schwankungen der kognitiven Fähigkeiten sind auch Kreislaufschwankungen bis hin zum Kollaps (Synkope), Mobilitätsprobleme, Depressionen, Halluzinationen und Wahnanfälle typische Symptome einer DLB-Erkrankung möglich. Bei Beteiligung von Morbus Parkinson kommen auch die für dieses Krankheitsbild typischen Symptome hinzu.

Wie bei den anderen dementiellen Erkrankungen geht auch DLB mit einem ansteigenden Mangel an Acetylcholin einher. Deshalb wird bei einer Therapie, die nur symptomatisch sein kann, häufig medikamentös mit Acetylcholinesterase-Hemmstoffen gearbeitet. Welche Wirkungen diese Hemmstoffe in der Praxis erzeugen ist nicht wirklich nachgewiesen. Versuche mit Neuroleptika haben sich nicht als besonders wirksam gezeigt. Die Problematik hierbei ergibt sich vor allem aus den Nebenwirkungen. Diese wirken teilweise eher Symptom-verstärkend. Mehr Erfolge werden mit nicht-medikamentösen Interventionen erzielt. Vor allem geistige und körperliche Aktivitäten gelten als vorbeugende Maßnahmen, um das Risiko einer DLB-Erkrankung zu senken und bei Patienten im Anfangsstadium den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.
Eine eher seltene Demenzform, bei der gleich mehrere Hormone in Dysbalancen sind, ist die Pick-Krankheit (Frontotemporale Demenz). Sie tritt im Gegensatz zu Alzheimer meist bereits vor dem 60. Lebensjahr auf. Zu Beginn zeigt sich dieses Krankheitsbild vor allem durch Veränderungen der Persönlichkeit und der Verhaltensweisen Betroffener. Hierbei wurden bisher zwei konträre Symptomkomplexe beobachtet.

Zum einen verstärken sich passive Verhaltensweisen wie Desinteresse, Antriebslosigkeit, Teilnahmslosigkeit, Vernachlässigung der Hygiene bis hin zur Verwahrlosung.
Zum anderen zeigen sich konträre Symptome wie Hochgefühl, Wohlbefinden, gesteigerte Lebensfreude, Triebhaftigkeit, Nachlassen ethischer Werte bis zum völligen Verlust, Enthemmung in allen sozialen Bereichen.
Erst im weiteren Krankheitsverlauf kommen die bereits bekannten Demenz-Symptome hinzu.


  Fachliteratur zum Thema:

Die Kraft der körpereigenen Hormone nutzen - Roman Berger >>

mögliche Therapieformen:

Die Ursachen für das Auftreten der Erkrankung sind weitgehend noch nicht erforscht. Entdeckt wurde aber ein genetischer Ansatz, da etwa 40 Prozent aller Fälle familiär gehäuft auftreten. Ebenso verläuft die Erkrankung mit einem ansteigenden Mangel an Acetylcholin. Außerdem weisen die bisher bekannten Fälle auf, dass ein Gleichgewicht des Zusammenspiels von Insulin und Glucagon gestört ist. Da wir bereits wissen, dass auch Adrenalin an dem Zusammenwirken der beiden für den Glucosespiegel im Blut verantwortlichen Antagonisten beteiligt ist sollte sich die Forschung in den kommenden Jahren diesem hormonellen Themenkomplex intensiver widmen, um so Möglichkeiten zu entdecken zumindest die Demenz-Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf etwas abzubremsen und somit für die Patienten und ihre Angehörigen erträglicher zu gestalten.

Auszug aus dem Buch „Mein neues Hormonverständnis – Basis aller hormonell bedingten Erkrankungen“ von Dr. Ricardo Borelli, mit freundlicher Genehmigung des Autors.