Bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts ging man in der Wissenschaft noch davon aus, dass Carnitin ein Vitamin ist. Heute weiß man, dass es ein so genannter Biocarrier für den Transport der Fettsäuren durch die Mitochondrienmembran ist, und einer der wichtigsten dazu. Es dauerte allerdings fast einhundert Jahre von der Entdeckung der Substanz bis zu den heutigen Erkenntnissen.

L-Carnitin ist eine für den menschlichen Stoffwechsel notwendige Substanz. Sie ermöglicht den Transport langkettiger Fettsäuren über die innere Mitochondrienmembran zu der Stelle, an der ihre energetische Verwertung stattfinden soll. Ohne L-Carnitin kann keine energetische Verwertung dieser Fettsäuren stattfinden. Weil das L-Carnitin für den Transport verantwortlich zeigt, hat man es mit dem englischstämmigen Fachbegriff „Carriersubstanz“ belegt. Carnitin wird aus den essentiellen Aminosäuren Methionin und Lysin gebildet.

Bei ausgewogener Ernährung, zu der auch Fleisch, Fisch und Geflügel gehören sollte, kann unser Körper täglich zwischen 100 und 300 mg Carnitin aufnehmen. Da aber Carnitin eine Substanz mit großer physiologischer Wirksamkeit ist, hat der Organismus eine Carnitinreserve angelegt. So kann er auch in kurzen Mangelzeiten auf die wichtige Substanz zurückgreifen. Dieses Reservereservoir ist im Normalfall mit etwa 20 bis 25 g Füllung versehen. Im Körper verteilt Carnitin sich wie folgt:

• Skelettmuskel 95,5% 19,000 g
• Herzmuskel 1,0% 0,200 g
• Leber 3,0% 0,600 g
• Nieren 0,3% 0,060 g
• Plasma 0,2% 0,029 g
(Quelle: LONZA)

Bei Untersuchungen im Sportbereich wurde festgestellt, dass der Bedarf des Körpers an L-Carnitin auch sprunghaft steigen kann. Es wurden Bedarfsmengen von 1.200 mg und mehr verzeichnet. Auslöser hierfür sind starke körperliche Belastungen, aber auch Stress. Diese Erkenntnisse haben bereits vor Jahren dazu geführt, dass Leistungssportler vor Wettkämpfen oder längeren Trainingsphasen L-Carnitin einnehmen.

In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Wirkungen von Carnitin auf den Stoffwechsel entdeckt. Dies sind die Ergebnisse immer intensiver verlaufender Studien. Hieraus formt sich heute ein sehr breites Spektrum der Wirkungen von Carnitin auf den gesamten Stoffwechsel:

• Essentiell für den Transport langkettiger Fettsäuren.
• Ermöglicht eine Steigerung der Fettverbrennung.
• Wichtig bei der Zufuhr, Speicherung und Produktion von Energie.
• Entgiftende Wirkung im Bereich der Mitochondrien.
• Optimierung des Zellstoffwechsels.
• Einfluss auf den Kohlenhydratstoffwechsel.
• Verbesserung aller Stoffwechselprozesse, an denen CoA beteiligt ist.

Vor allem im Bereich der Sportmedizin gilt Carnitin seit Jahrzehnten als bestens erforscht. Nachfolgend eine kleine Aufstellung von Wirkungen, die durch gezielte Carnitinzugaben bei Sportlern erreicht werden:

• Steigerung der Muskelleistungen (kurzfristig)
• Verkürzung der Erholungszeit nach Belastungen
• Erhöhung der Leistungsbereitschaft
• Stärkung der Psyche
• Niedrigerer Puls bei hoher Belastung
• Stressminderung
• Verbesserung der Durchblutung
• Verbesserung der Atmung
• Erhöhung der Sauerstoffaufnahme
• Stärkung des Immunsystems
• Schutz vor Überlastung des Immunsystems

All diese Aussagen sind durch Studien und Erfahrungsberichte zweifelsfrei belegt. Es sei an dieser Stelle aber angemerkt, dass sich diese Aussagen alle auf höher dosierte L-Carnitin-Zugaben zurückführen lassen. Mit den herkömmlichen zugelassenen Nahrungsergänzungsmitteln lässt sich das nicht erreichen. Obwohl Carnitin als nicht toxisch eingestuft ist, sollte dies aber nie ohne fachliche Betreuung und Kontrolle erfolgen.

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