Novartis-Stiftung fördert Forschungsprojekt zu Nervenschmerz
„Dem Gehirn von außen beim Denken zusehen“

Wenn Nervengewebe zugrunde geht, kann die Folge ein andauernder, heftiger, schwer behandelbarer Schmerz sein, der Nervenschmerz. Dieser kann ständig oder anfallsweise auftreten, ohne erkennbaren Auslöser oder auf Reize hin, die normalerweise keinen Schmerz auslösen, wie die Berührung der Haut mit einem Wattebausch. Zur Förderung seiner Forschungsarbeiten auf dem Gebiet des Nervenschmerzes erhielt Dr. med. Christian Maihöfner von der Neurologischen Klinik der Universität Erlangen am 2. Dezember 2002 ein Graduiertenstipendium der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung.

„Die Ursachen von Nervenschmerz können vielfältig sein“, so Maihöfner. Ein Beispiel dafür sei der so genannte Morbus Sudeck: „Nach immerhin fünf Prozent aller Knochenbrüche, meist am Arm, tritt diese Erkrankung mit lang anhaltenden, quälenden Schmerzen an der betroffenen Extremität auf“, erklärt er. Weithin bekannt sei auch der Phantomschmerz, bei dem ein amputierter Körperteil scheinbar starke Schmerzen verursacht, obwohl er physisch gar nicht mehr vorhanden ist. „Aber auch Rückenmarksverletzungen, Schlaganfall oder Gürtelrose können Auslöser eines Nervenschmerzes sein“, ergänzt Maihöfner.

Die Entstehung von Schmerz und die Vorgänge, die zu seiner Chronifizierung führen, sind wissenschaftlich noch wenig erforscht. Das Team um Dr. Maihöfner will mittels funktioneller Kernspintomographie die fehlerhaften Mechanismen in der Schmerzverarbeitung bei Patienten mit Nervenschmerz untersuchen. „Diese moderne Methode der Bildgebung ermöglicht es, ohne Gefahr für den Patienten, ohne einen Eingriff, dem Gehirn sozusagen von außen beim Denken zuzusehen“, sagt Maihöfner. „Bei unseren Untersuchungen speziell zu Morbus Sudeck haben wir bisher schon zum Teil erstaunliche Veränderungen im Gehirn von Betroffenen gefunden, insbesondere in den Bereichen der Hirnrinde, die für die Schmerzverarbeitung wichtig sind.“ Ziel seiner weiteren Untersuchungen sei es, nicht nur die Ursachen des Nervenschmerzes besser zu verstehen, sondern auch mögliche Therapieansätze zu entwickeln.

Die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung stellt jedes Jahr deutschlandweit bis zu 93.000 Euro für Graduierten-Stipendien zur Verfügung. Die Vergabe dieser Fördermittel erfolgt völlig unabhängig: Die Einrichtungen von Forschung und Lehre der Universitäten werden dazu aufgefordert, aus dem Kreise ihrer Nachwuchswissenschaftler selbst die vielversprechendsten Projekte zur Stipendienvergabe vorzuschlagen.

 

Tipp: Ein möglicher Therapieansatz bei unspezifischem Nervenschmerz und Fibromyalgie-Symptomen sind die Nahrungsergänzungsmittel 5-HTP und NADH.


 

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