Alzheimererforschung: Nervenzellen "sprechen" mit PC

Ein neuer Bio-Sensorchip nimmt elektrische Signale von tierischen Hirnzellen auf und leitet sie an einen Rechner weiter. Der so genannte Neuro-Chip wurde von Infineon und dem Max-Planck-Institut entwickelt. Mit dem neuen Chip lasse sich die Funktionsweise von Hirnzellen analysieren, erklärt Roland Thewes von der Infineon-Grundlagenforschung.

Auf dem fünf mal sechs Millimeter großen Neuro-Chip sind pro Quadratmillimeter rund 16.400 Sensoren angebracht, die die extrem schwachen Signale der Neuronen verstärken und verarbeiten. "Jede Nervenzelle liegt dabei auf mindestens einem Sensor", erläutert Thewes. Jeder Sensor kann mehr als 2.000 Werte pro Sekunde aufzeichnen. Durch die Messungen würden die Nervenzellen nicht verletzt.

Mithilfe der Daten können Neurobiologen analysieren, wie einzelne Zellen oder ganze Zellverbände auf Stimulation oder auf bestimmte Substanzen reagieren. Laut Thewes erhoffen sich Wissenschaftler neue Erkenntnisse über den Neuronen-Dschungel im menschlichen Gehirn, wo mehr als 100 Mrd. Nervenzellen ständig Informationen austauschen. So könnten möglicherweise bisher unheilbare Hirnkrankheiten wie Alzheimer enträtselt werden.

Auch die Analyse von kranken Herzmuskelzellen oder von Krebstumor-Zellen sei vorstellbar, sagt Thewes. Bei der Entwicklung von Medikamenten könnten mit Hilfe des Neuro-Chips genaue Wirkungstests gemacht werden. "Das Werkzeug Neuro-Chip muss jetzt für konkrete Anwendungen entsprechend weiter entwickelt werden", sagt Thewes.

Quelle: www.n-tv.de, medline u.a. März 2003

 

 

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