Künast soll handeln - Trauben hoch belastet

Weintrauben aus konventionellem Anbau sind offenbar immer stärker mit giftigen Pestiziden belastet. Bei 26 Prozent der getesteten Tafeltrauben seien die Grenzwerte überschritten worden, im Vorjahr seien es "nur" 19,4 Prozent gewesen, teilte die Umweltorganisation Greenpeace nach einer neuen Untersuchung mit. Nur eine der 23 Traubenproben aus konventionellem Anbau im Angebot der sieben größten deutschen Supermarktketten sei in diesem Jahr frei von Spritzmittelresten gewesen.

Insgesamt ein Drittel der Trauben hätten die gesetzlichen Grenzen für Pestizide erreicht oder - bis zum 14fachen - übertreten. Das sei eine massive Verschlechterung im Vergleich zu 2003. In vielen Proben seien mehrere Spritzmittel nachgewiesen worden, im Extremfall bis zu acht verschiedene. "Trauben gehören heute zu den am stärksten mit giftigen Pestiziden belasteten Früchten", sagte der Chemie-Experte von Greenpeace, Manfred Krautter. Gut hätten bei den Tests nur Biotrauben abgeschnitten, "in denen keinerlei Pestizide nachgewiesen wurden".

"Der Lebensmittelhandel verkauft täglich millionenfach Obst und Gemüse mit zu hohen Pestizidbelastungen. Frau Künast und die Behörden müssen endlich handeln", forderte Krautter. Schon im Juli hätte Greenpeace das Bundesverbraucherschutzministerium aufgefordert, gegen die zunehmende Pestizidkonzentration bei Obst und Gemüse einzuschreiten. "Doch bisher blieb das Künast-Ministerium jede Antwort schuldig", betonte er.

Bei dem aktuellen Test waren Ende August Tafeltrauben in Frankfurt, Hamburg, Köln und Leipzig gekauft und von einem Speziallabor untersucht worden. Dabei seien mehr als 350 verschiedene Pestizidrückstände nachgewiesen worden. Viele der in den Trauben gefundenen Pestizide seien gesundheitsschädlich. Sie könnten das Hormonsystem schädigen, die Fortpflanzung gefährden und Krebs auslösen, sagte der Chemiker.

Quelle: N-TV online u.a. September 2004

 

 

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