In Afrika südlich der Sahara grassieren zwei Epidemien. Nun haben Forscher einen Zusammenhang zwischen der Immunschwäche Aids und der Infektionskrankheit Malaria nachgewiesen.

Die Tropenkrankheit Malaria begünstigt die Ausbreitung des HI-Virus und die Folgeerkrankung Aids die Ausbreitung der Malaria. Neuinfektionen mit HIV könnten verhindert werden, wenn Doppelinfizierte besser behandelt würden, sagt ein Team von US-Forschern.

Die Wissenschaftler um Laith Abu-Raddad vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle im US-Bundesstaat Washington haben die Ausbreitung der Krankheiten im Computer simuliert. Aus früheren Studien ist bereits bekannt, dass sich die Menge der HI-Viren im Blut etwa verzehnfacht, wenn ein HIV-Infizierter an Malaria erkrankt. Dadurch nimmt auch die Wahrscheinlichkeit zu, mit der das HI-Virus bei Geschlechtsverkehr auf Partner übertragen wird.

Am Beispiel der kenianischen 200.000-Einwohner-Stadt Kisumu berechnete das Wissenschaftlerteam, dass rund fünf Prozent aller HIV-Neuinfektionen dort auf die erhöhte Virenlast der Malariakranken zurückzuführen sind.

«Im Gegenzug könnte die Schwächung des Immunsystems durch HIV die Verbreitung der Malaria in Afrika gefördert haben», sagt Koautor James Kublin von der University of Washington in Seattle. Wie die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe des Magazins «Science» berichten, treten wahrscheinlich zehn Prozent der Malaria-Schübe, die die Erkrankten durchlaufen, wegen einer HIV-Infektion auf.

In Kisumu habe das seit 1980 zu 980.000 zusätzlichen Malaria-Schüben und 8500 zusätzlichen HIV-Neuinfektionen geführt. Kublin nimmt an, dass neben der Malaria weitere Infektionskrankheiten wie Tuberkulose die Aids-Epidemie begünstigt haben. Nach seiner Einschätzung könnten HIV-Neuinfektionen verhindert werden, indem man mehr Doppelinfizierte behandelt würden.

An Aids sterben in Afrika nach Schätzungen jährlich rund drei Millionen Menschen. Zwei Millionen Todesfälle werden der Malaria zugeschrieben. «Das Versagen der globalen Gesundheitssysteme bei HIV und Aids trägt direkt zur Unfähigkeit bei, andere Krankheiten wie Malaria und Tuberkulose anzugehen», sagt Abu-Raddad. Dadurch würde auch die Entstehung neuer gefährlicher Erreger dieser Krankheiten begünstigt.

Quelle: Netzeitung Dezember 2006

Weitere Informationen bei DeaM zum Thema AIDS: Krankheitsbild AIDS und Immunschwäche


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