Sie ist so alt wie die Menschheit selbst und in jeder Kultur existent. Die Volksmedizin ist die Überlieferung medizinischer Kenntnisse von einer Generation auf die andere. Sie ist auch die Basis der heutigen Schulmedizin und findet ihre Wurzeln in dem Erkennen und Beobachten tierischer Instinkthandlungen. Im Gegensatz zum Menschen wissen sich die meisten Tiere instinktiv zu helfen. So fressen beispielsweise Schafe Efeublätter wenn sie Magenbeschwerden haben, Hunde wenden sich eher der Quecke zu, um ähnliche Probleme zu bekämpfen während Pferde sich bestimmte Baumrinden aussuchen. Diese tierischen Verhaltensweisen haben sich vor Urzeiten bereits interessierte Menschen zu Nutzen gemacht und daraus die ersten Pflanzenheilmittel entwickelt. Über die Jahrtausende hinweg kamen dann ständig neue Erkenntnisse und Erfahrungsberichte hinzu und auch heute ist diese Entwicklung nicht abgeschlossen, wie uns die weltweite Forschung in allen Bereichen der Naturheilkunde täglich zeigt. Die Trennung zwischen Volksmedizin und akademischer Schulmedizin setzte erst im 19. Jahrhundert ein.

Mit der Entwicklung chemischer Medikamente wurden die altbekannten Heilmittel der Volksmedizin, die stets eng mit der Pflanzenheilkunde verbunden war, in den Hintergrund gedrängt. Erst in den vergangenen zwei Jahrzehnten hat wieder eine Rückbesinnung auf die alten Hausmittel eingesetzt. Dies zeigt auch die steigende Zahl von Heilpraktikern in unserem Land, die sich keine Sorgen über Patientenmangel machen müssen. Vor allem die kleineren und mittleren Alltagsbeschwerden werden in zunehmendem Maße wieder mit Hausmitteln bekämpft, die auch als unterstützende Therapieform eingesetzt werden können.

Natürlich soll die Volksmedizin nicht die Schulmedizin völlig ersetzen. Um eine Krankheit erst einmal richtig erkennen zu können bedarf es unbedingt einer genauen Untersuchung. Doch bietet nach meiner eigenen Erkenntnis eine sinnvolle Symbiose aus schulmedizinischen Erkenntnissen und naturheilkundlicher Erfahrung die beste und sinnvollste Therapieform, wie sie in China bereits seit Jahrhunderten durchgehend praktiziert wird.