Krankheitsbild:

Prostatitis ist der medizinische Sammelbegriff für verschiedene Entzündungen der Prostata. Wir unterscheiden in vier Formen:

  1. akute Prostatitis
  2. chronische Prostatitis
  3. Prostatitis tuberculosa
  4. Prostatitis gonorrhoica.

Da sowohl Prostatitis tuberculosa als auch Prostatitis gonorrhoica äußerst selten vorkommen widmen wir uns hier der akuten und chronischen Prostatitis.

Die akute Prostatitis
kommt vor allem bei jüngeren Männern zwischen dem 2. und 4. Lebensjahrzehnt vor, ist aber auch eher selten anzutreffen. Als Erreger kommen Bakterien und Pilze in Frage, aber auch tierische Erreger (Amöben), die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden können. Es gibt aber auch zahlreiche Erkrankungsfälle, bei denen sich keine bestimmten Erreger nachweisen lassen. Zur Bestimmung der Erreger können neben dem Urin auch das Ejakulat und das Prostatasekret untersucht werden. Häufig lassen sich bei Bakterieninfektionen die typischen Erreger von Harnwegsinfektionen in Urinkulturen nachweisen. Problemhafter ist der Nachweis der sog. Chlamydien. Hierbei handelt es sich um intrazellulär wachsende Bakterien, die besonders klein sind und nicht in den üblichen Bakterienkulturen wachsen. Der Nachweis ist nur aus speziellen Abstrichen möglich.

Die Wege der Erreger hin zur Prostata können völlig unterschiedlich sein. Sowohl durch die Harnröhre als auch über das Blut können Bakterien zur Prostata vordringen. Wenn Erreger durch die Blutbahnen eindringen, so stammen sie meist von anderen Streuherden im Körper und können diesen weg auch nach einer erfolgreichen Therapie wieder gehen. Es ist deshalb äußerst wichtig, eventuell vorhandene Entzündungsherde wie z.B. Furunkel, Abszesse, eitrige Mandeln, Darmentzündungen oder Hämorrhoiden ebenso zu behandeln. Erst wenn diese Herde saniert sind, kann auch die akute bakterielle Prostatitis auf Dauer bekämpft werden.

Symptome:
Neben häufigem Harndrang und Schmerzen bei der Ejakulation können sich auch mittlere bis starke Schmerzen im Bereich der Geschlechtsorgane einstellen, die sich zum Dammbereich und weiter bis hin zu den Oberschenkeln ausdehnen können. In besonders schmerzintensiven Fällen können auch der gesamte Unterbauch und der Lendenwirbelbereich mit einbezogen werden. Der Harndrang nimmt zu, der Urin wird trübe und sondert einen üblen Geruch ab. Es kann zu Blut im Urin kommen.


  Fachliteratur zum Thema:

Alternative Wege der Heilung - Helmut Isert >>

   

mögliche Therapieformen:

Bei einer festgestellten akuten Prostatitis ist eine Therapie mit Antibiotika dringend erforderlich. In den meisten Fällen lassen die Beschwerden bereits nach einigen Tagen merklich nach, doch sollte die medikamentöse Behandlung über mehrere Wochen hinweg durchgeführt werden. Es stehen derzeit sowohl chemische als auch pflanzliche Arzneimittel zur Verfügung. Nur so kann verhindert werden, dass sich aus der akuten eine chronische Prostatitis entwickelt.

Die chronische Prostatitis
ist nicht so leicht diagnostizierbar wie die akute Entzündungsform. Die Krankheit kann jahrelang im Verborgenen ruhen und dann in Schüben oder auch direkt in vollem Umfang ausbrechen. Die dabei auftretenden Beschwerden sind vielfältiger Natur und lassen sich oft nicht voneinander abgrenzen. Bei der Hälfte aller Betroffenen lassen sich mittels herkömmlicher Untersuchungsmethoden keine bakteriellen Erreger oder sonstige Entzündungsmerkmale feststellen. Bei dieser als Prostatodynie (Prostataschmerz) bezeichneten Form können Hämorrhoiden, Probleme im Enddarmbereich, Analfissuren aber auch Nervenstörungen an den Muskeln im Blasen- und Beckenbodenbereich sowie Blasenhalsverhärtungen ebenso die Ursache sein wie Tumore der Harnblase oder der Prostata.

In der anderen Hälfte aller Fälle lässt sich die chronische Prostatitis zwar als Entzündung diagnostizieren, doch kann in vier von fünf dieser Fälle kein direkter Erreger nachgewiesen werden. Dies bezeichnet man als chronische-abakterielle Prostatitis. Hier scheiden sich nun die "medizinischen Geister". Die genaue Ursache dieser Erkrankungsform wurde bis heute noch nicht entdeckt und es kursieren verschiedene Therorien: So gehen einige Wissenschaftler von dem Denkansatz aus, dass das Prostatasekret der betroffenen Männer dickflüssiger und/oder saurer als das die Norm sei und so die engen Kanäle nicht passieren kann. Folglich sammelt es sich und führt so zu einer Entzündung. Eine andere Theorie geht von Problemen bei der Samenentleerung aus und in Asien forscht man nach eventuell noch nicht entdeckten "Mini-Bakterien". Fakt ist: man weiß nicht exakt, was diese Erkrankung auslöst und kann so auch nur die Symptome behandeln.

Symptome:
Die Symptome der chronischen Prostatitis können äußerst vielfältig sein. So kann es zu Beschwerden im Harntrakt kommen wie Brennen, Verkrampfungen, schmerzhaftes Wasserlassen, Nachlassen des Harnstrahls, häufiger Harndrang und Nachträufeln. Die Genitalien können schmerzen, bei sexueller Erregung kann sich ein schmerzhaftes Ziehen einstellen, es kann die Gliedsteife verloren gehen und auch vorzeitiger Samenerguss ist möglich. Die Probleme können sich bis hin zur Impotenz steigern. Der Dammbereich kann mit betroffen sein und es kann zu hämorrhoidenähnlichen Schmerzen im Enddarmbereich kommen. Schließlich kann der gesamte Unterbauch von Schmerzen erfasst werden.

mögliche Therapieformen:

Bei nachgewiesenen bakteriellen Erregern als Ursache für eine chronische Prostatitis wird meist eine über mehrere Monate laufende Therapie mit speziellen Antibiotika verordnet, die auf das ermittelte Bakterium abgestimmt sind. Zur Unterstützung können pflanzliche Arzneien eingesetzt werden. Gegen die Schmerzen werden sanfte Schmerzmittel verordnet. Da die Behandlung langwierig sein kann empfiehlt sich als unterstützende Maßnahme aber auch zur Nachbehandlung eine Immuntherapie zur Steigerung der eigenen Immunabwehr.