Krankheitsbild:

Dieses offiziell Morbus Alzheimer genannte Krankheitsbild zählt zu den neurodegenerativen Erkrankungen (fortschreitender Verfall von Nervenzellen). Die WHO geht davon aus, dass derzeit weltweit rund 30 Millionen Menschen davon betroffen sind, mit ansteigender Tendenz. Im deutschen Sprachgebrauch werden die Begriffe Alzheimer und Demenz oft synonym benutzt. Das ist so aber nicht richtig. Demenz ist ein Syndrom das für verschiedene Erkrankungen des Gehirns verwendet wird. Alzheimer ist die am häufigsten auftretende Demenz-Form. Einig sind sich die Fachleute dahingehend, dass man mehr als 60 Prozent aller Demenzfälle dem Morbus Alzheimer zuordnet. Diese Demenzvariante ist nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen irreversibel.

Das Entstehen einer Alzheimer-Erkrankung manifestiert sich für den betroffenen Menschen meist nicht sofort erkennbar durch ein anhaltendes Nachlassen der kognitiven Fähigkeiten. Dies beginnt meist einige Jahre bevor sich erste klinische Symptome nachweisen lassen. Grund hierfür ist der fortschreitende Untergang von Nervenzellen und ihren Synapsen. Als sichtbare typische Merkmale der Erkrankung zeigen sich im weiteren Verlauf dann Amiloide-Plaques (Protein-Fragmente) zwischen den Neuronen im Gehirn. Außerdem lagern sich in den Neuronen Neurofibrillen ab. Dies sind feine Strukturen aus Proteinen. Sie dienen der mechanischen Stabilität von Zellen und sind in Bündeln angeordnet. Plaques und bündelartige Neurofibrillen-Ablagerungen sind typisch für eine Alzheimer-Erkrankung.

Ebenfalls bezeichnend für Alzheimer ist der Zusammenhang mit dem steigenden Lebensalter. Die meisten Alzheimer Fälle treten nach dem 60. Lebensjahr auf. Nur in eher seltenen Ausnahmefällen sind auch jüngere Menschen betroffen. Der Bevölkerungsentwicklung in den Industrienationen Rechnung tragend steigt auch die Zahl der Alzheimer-Patienten mit der Zahl der älter werdenden Bevölkerung. Studien weisen nach, dass von den 65-Jährigen etwa 3 Prozent von den Symptomen betroffen sind. Die Prozentzahl steigt in direkter Relation zum Alter an. Bei den 85-Jährigen befinden sich rund 20 Prozent Betroffene. Danach nimmt die Kurve der prozentualen Entwicklung allerdings wieder ab. Da die meisten Erkrankten nicht so alt werden.

Der Krankheitsverlauf lässt sich in klassischen drei Demenz-Stadien einteilen auch wenn es in den verschiedenen Publikationen weitere unterschiedliche Einteilungen bis hin zu 7-Stufen gibt.

Leichte Demenz
Meist beginnt es mit Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses. Man kann sich schlechter erinnern und das Lernen fällt schwerer. Im Alltagsleben werden Gegenstände verlegt und nicht wieder gefunden. Gesprächsinhalte verblassen. Der Orientierungssinn lässt etwas nach. Das Vokabular vermindert sich. Viele der Erkrankten erleben ihre Einschränkungen bewusst. Häufig werden sie als Alterserscheinungen abgetan und überspielt. Die persönliche Lebensführung wird zwar schwieriger, ist aber ohne tägliche Hilfe noch möglich. Da sich auch erste feinmotorische Probleme zeigen werden Handhabungen wie schreiben, ausfüllen von Formularen oder nähen schwieriger.

Für die Umwelt ist es in diesem Stadium nicht leicht altersbedingte motorische und geistige Defizite von den ersten Symptomen einer Alzheimer-Erkrankung zu unterscheiden.

Mittelschwere Demenz
Die vorgenannten Symptome verstärken sich in diesem Stadium und lassen eine selbständige Lebensführung ohne tägliche Unterstützung kaum noch zu. Viele Erinnerungen verschwinden, Termine werden vergessen, Personen nicht mehr richtig erkannt. Das eigene Krankheitsbild wird ignoriert. Viele Patienten erleben innere Unruhezustände die einen permanenten Bewegungsdrang hervorrufen. Das Sprechen reduziert sich immer mehr. Bestimmte Begriffe oder einzelne Wörter werden ständig wiederholt. Auf Kleidung, Aussehen und Hygiene wird kein Wert mehr gelegt.

Schwere Demenz-Form
Der Übergang ins Stadium der schweren Demenz ist fließend. Der geistige Abbau ist hochgradig. Die Sprache wird zu unverständlichem Gebrabbel oder verschwindet ganz. Es kommt zur völligen Harn- und Stuhlinkontinenz. Das Infektionsrisiko erhöht sich. Der Patient wird in der letzten Phase bettlägerig und immer apathischer. Der Tod stellt sich letztendlich häufig durch einen Myokardinfarkt (Herzinfarkt) oder durch eine Pneumonie (Lungenentzündung) ein.

Die Anfangsdiagnose Morbus Alzheimer ist mit einfachen Mitteln zu stellen, wenn der untersuchende Arzt alle therapeutisch behebbaren anderen Ursachen für die erkannten Symptome ausschließen kann. Will man aber Gewissheit über den aktuellen Zustand des Betroffenen erlangen, ist dies nur mit Hilfe verschiedener Untersuchungsverfahren möglich. In den meisten Fällen besteht dies aus einer Kombination von intensiver Anamnese, Laboruntersuchungen, neuropsychologischen Tests und bildgebenden Verfahren wie CT (Computertomographie) MRT (Magnetresonanztomographie) oder PET (Positronenemissionstomographie), die allerdings sehr kostenaufwendig sind.


  Fachliteratur zum Thema:

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mögliche Therapieformen:

Da eine Therapie mit dem Ziel der Genesung und völligen Wiederherstellung des Erkrankten nicht möglich ist widmet sich die Forschung derzeit vor allem der Vermeidung der Krankheit und der Verzögerung des Krankheitsverlaufs. Als vorbeugende Maßnahmen werden die unterschiedlichsten Varianten von Nahrungsergänzungen, Ernährungsumstellungen, Bewegungstherapien, Arzneimittel und Maßnahmen zur Blutdrucksenkung genannt. Kontrolliert-randomisierte Studien zur Belegung der Wirksamkeit solche vorbeugenden gefäßerweiternden Maßnahmen fehlen aber bis heute.

Ein meines Erachtens interessanter Weg bietet sich mit der intensiven Untersuchung der hormonellen Vorgänge und möglichen Hormon- und Neurotransmitter-Dysbalancen. Auf der Basis mehrerer Studien mit Alzheimer-Patienten hat sich inzwischen gezeigt, dass die Krankheit mit dem Absterben zahlreicher ACh-produzierender Neuronen einhergeht. So entsteht ein stetig ansteigender Acetylcholin-Mangel. Wie in Kapitel 3 bereits angesprochen sind zahlreiche kognitive Prozesse durch Acetylcholin erst möglich. Wie wir wissen werden im VNS (vegetatives Nervensystem) Informationen auf die hintereinander geschalteten Neuronen transmittiert. Wird dieser Vorgang unterbrochen oder findet gar nicht mehr statt, führt dies unweigerlich zu gravierenden Störungen im VNS.

Auszug aus dem Buch „Mein neues Hormonverständnis – Basis aller hormonell bedingten Erkrankungen“ von Dr. Ricardo Borelli, mit freundlicher Genehmigung des Autors.