Isoleucin
Hierbei handelt es sich um eine Aminosäure, die für
den Muskelaufbau sehr wichtig ist. Rund ein Drittel der Muskulatur setzt
sich aus Isoleucin zusammen. Außerdem kann Isoleucin eine zu hohe
Serotoninbildung in der Zirbeldrüse unterbinden, weil es die Tryptophanaufnahme
hemmt. Serotonin ist ein so genannter Neurotransmitter, der zahlreiche
Reize an den Nervenenden (Fachbegriff Synapsen) überträgt. Vor
allem im Zentralen Nervensystem ist Serotonin für zahlreiche Vorgänge
mit verantwortlich, so z.B. bei Erinnerungs- und Lernvermögen, Appetitkontrolle,
Beklemmung, Verhaltensweisen, Sexualität, Vorstellungskraft, Schlafverhalten,
Depression, Schizophrenie, körperliche Temperaturregelung, Muskelbewegungen,
Drüsenfunktionen, Schmerz, Migräneanfälligkeit, hoher Blutdruck
und kardiovaskuläre Funktionen
Ein Isoleucinmangel
zeigt sich auch dem medizinischen Laien erkennbar, vor allem als Schwund
von Muskelmasse. Symptome wie Abgeschlagenheit und niedriger Blutdruck
(Fachbegriff Hypoglykämie) begleiten das Gesundheitsproblem.
Natürliche
Aufnahmequellen sind:
• Casein
• Fleischprotein
• Eiprotein
• Milcheiweiß
• Nussprotein, vor allem Haselnuss
Leucin
Dies ist die Aminosäure, die für den Aufbau und den
Erhalt von Muskeln unverzichtbar ist. Sie unterstützt die Proteinsynthese
in Muskeln, aber auch in der Leber. Leucin mindert den Abbau von Muskelprotein
und dient als Energielieferant. Es unterstützt auch bestimmte Heilprozesse.
Ebenso wie das zuvor angesprochene Isoleucin kann auch Leucin eine zu
hohe Serotoninbildung unterbinden.
Ein Leucinmangel kann
sich durch Abgeschlagenheit und gesteigerte Müdigkeit ausdrücken.
Meist geht dem Leucinmangel ein Mangel an Vitamin B6 voraus, kann aber
auch Folge einseitiger und unausgewogener Ernährung sein.
Natürliche
Aufnahmequellen sind:
• Casein
• Eiprotein
• Haferprotein
• Hirseprotein
• Kakao
• Maisprotein
• Molkeprodukte
Lysin
Lysin dient im Körper als Basis für die Synthese von Carnitin
und verstärkt die Wirkung von Arginin. Ein zusätzlicher positiver
Nebeneffekt ist die Erkenntnis, dass Lysin die Speicherung von Calcium
im Körper verstärken kann. Vor allem für Vegetarier ist
wichtig, dass Lysin die Proteinqualität nahezu aller pflanzlicher
Lebensmittel aufwertet. In Backwaren sieht es aber völlig anders
aus. Lysin entwickelt unter Hitzezufuhr unverdauliche Produkte. Dies ist
den Bäckern und Backwarenproduzenten längstens bekannt. Deshalb
werden für unsere heutigen Backwaren meist lysinarme Mehle verwendet.
Die Folge daraus ist, dass die modernen Backwaren meist eine weitaus niedrigere
Proteinwertigkeit aufweisen als die Brote und das Gebäck unserer
Großeltern. Das trifft auf nahezu alle Produkte zu, die aus Getreide
unter Hitzeeinwirkung hergestellt werden. So weist z.B. Klaus Arndt in
seinem Buch „Leistungssteigerung durch Aminosäuren“ darauf
hin, dass Cornflakes völlig zu Unrecht den Ruf haben, ein gesundes
Nahrungsmittel zu sein. Bei der Herstellung wird ein Großteil des
bereits im Basisprodukt geringen Lysingehalts zerstört. Dadurch werden
Cornflakes durch einen viel zu niedrigen Lysingehalt als Proteinlieferanten
völlig wertlos. Die einzige Möglichkeit, diesen Mangel wieder
aufzuwerten, liegt in der Beigabe von Milch und dem darin enthaltenen
Lysin.
In der Medizin wird
Lysin als Mittel zur Bekämpfung von Herpeserkrankungen recht erfolgreich
eingesetzt (L-Lysin). Außerdem soll Lysin Fruchtbarkeitsstörungen
vermeiden und zu erhöhter Konzentrationsfähigkeit führen.
Studien zu diesen beiden Themenbereichen sind allerdings noch nicht völlig
abgeschlossen.
Ein Lysinmangel kann
sich negativ auf die Proteinsynthese auswirken. Dadurch kann es zu einer
Verlangsamung der Muskelneubildung kommen. In der Medizin wird Lysin bereits
bei der Behandlung von Herpeserkrankungen recht erfolgreich eingesetzt.
Verschiedene Quellen weisen darauf hin, dass bei der Behandlung von Herpes
simplex-Patienten ein wesentlich beschleunigter Heilungsvorgang beobachtet
wurde.
Da Lysin in seiner
natürlichen Form hauptsächlich in Fleisch vorkommt, ist die
Isolierung aus Getreideprodukten ein langwieriger und kostenintensiver
Vorgang.
Natürliche
Aufnahmequellen sind:
• Casein
• Eiprotein
• Fleischprotein
• Kartoffelprotein
• Linsenprotein
• Milcheiweiß
• Molkeprodukte
• Sojaprotein
Methionin
Diese Aminosäure ist für die Leber äußerst wichtig.
Methionin hilft bei der Regeneration von Leber- und Nierengewebe, erhöht
die Produktion von Lecithin in der Leber. Es unterstützt den Abbau
von überflüssigem Fett in diesem wichtigen Organ, aber auch
im Blut. Forschungen zeigen, dass es die Verstopfung der Arterien durch
Auflösung von Fettsubstanzen verhindern kann. Der öffentlich
bestellte und vereidigte Sachverständige für Sportlernahrungen
und allgemeine diätetische Lebensmittel, Friedrich Reuss, erklärt
zahlreiche Lebervergrößerungen bei US-amerikanischen Kraftsportlern
mit dem alleinigen Verzehr von Sojaprotein mit extrem niedrigen Methioninwerten.
Bei Sportlern ist der Methioninbedarf vor allem in der Regenerationsphase,
also nach Training oder Wettbewerben, besonders hoch. Erst Methionin ermöglicht
auch die Bildung (Synthetisierung) der Aminosäuren Cystin und Taurin
im Organismus. In verschiedenen Veröffentlichungen wird auch eine
Verbesserung der Wundheilung auf das Methionin zurückgeführt.
Ebenso wird Methionin die Eigenschaft zugesprochen, negativen Stress zu
senken und in Verbindung mit Cholin und Folsäure möglicherweise
die Tumorbildung zu hemmen.
Obwohl bei Praxisstudien
mit täglichen Zugaben von bis zu 8 Gramm bisher keine negativen Veränderungen
beim Probanten verzeichnet wurden, kann eine wesentlich höhere Einnahme
zu einem verstärkten Calciumabbau durch Ausscheidung führen.
Friedrich Reuss weist außerdem darauf hin, dass es in Kombination
mit einem Mangel an Vitamin B6 auch zu verstärkter Arteriosklerose
kommen kann.
Natürliche
Aufnahmequellen sind:
• Eiprotein
• Fischprotein
• Leberprotein
• Maisprotein (Vollmais)
• Nussprotein (hier: Paranüsse)
Phenylalanin
Der Organismus benötigt Phenylalanin zur Bildung von Proteinen wie
Insulin, Melatonin oder Papain. Weiterhin ist diese Aminosäure bei
der Ausscheidung und Eliminierung bestimmter Schadstoffe in der Blase
und den Nieren beteiligt. Phenylalanin wirkt auch als eine Art natürlicher
Serotonin-Hemmer, wie sie in der Medizin inzwischen chemisch hergestellt
und eingesetzt werden. Das bekannteste dieser Mittel ist Prozac.Mehr durch
Zufall, denn gewollt, fand man bei Laborversuchen mit Tieren in den USA
heraus, dass sich diese Serotonin-Wiederaufnahmehemmer auf das Eßverhalten
der Versuchstiere auswirkte und somit auch auf die Gewichtskontrolle.
Es entstand eine eigene Untersuchungsreihe zu diesem Themenkomplex und
man fand heraus, dass die Tiere mit einem relativ hohen Serotoninspiegel
weniger fraßen und so natürlich abnahmen, während ihre
niedriger serotonierten Partner weiter konsumierten und ihr Gewicht hielten
oder sogar zulegten. Im Rahmen weiterer Untersuchungen fand man dann außerdem
heraus, dass bestimmte Nahrungsmittel auf den Serotoninhaushalt einwirken
und so zu Übergewicht führen können. Kommen noch seelische
Probleme, Stress und/oder Depressionen hinzu, befindet der entsprechende
Mensch sich in einem Kreislauf, dem er kaum entrinnen kann. Dieser Themenbereich
ist inzwischen in vielen Ländern Ziel groß angelegter Untersuchungen.
In den USA hat man auch bereits erste greifbare Ergebnisse erzielt.
Weil Phenylalanin
auch bei der Herstellung des Schilddrüsenhormons Thyroxin eine nicht
unerhebliche Rolle spielt, ist es auch mitverantwortlich für den
raschen Stoffwechselumsatz bei der Nahrungsaufnahme. Phenylalanin kann
vom Körper in die Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin umgewandelt
werden. Gerade das Noradrenalin, meist als Norepinephrin bezeichnet, ist
wichtig für unsere Stimmungslage, aber auch für das Essverhalten.
So meldet es doch dem Gehirn u.a. auch einen vollen Magen und unterdrückt
dadurch ein übermäßiges Hungergefühl. Die Aminosäure
beeinflusst ebenfalls das Suchtverhalten und unterstützt die geistige
Fitness.
Mangel an Phenylalanin
und somit an Norepinephrin können Depressionen zur Folge haben und
ansonsten unerklärliche, negative Stimmungsschwankungen.
Natürliche
Aufnahmequellen sind:
• Casein
• Eiprotein
• Erdnussprotein
• Haselnussprotein
• Reisprotein (hier aber nur Vollreis)
Threonin
Neben einer wichtigen Rolle bei der Produktion von Antikörpern und
Immunglobulin, was für das Immunsystem äußerst wichtig
ist, hat das Threonin ebenso Einwirkungen auf den Fetthaushalt wie das
bereits beschriebene Methionin. Um Threonin aber richtig und effektvoll
nutzen zu können, benötigt der Organismus Magnesium und die
Vitamine B3 und B6. Mehr zu den Vitaminen finden Sie im Kleinen Vitaminlexikon
im Anhang dieses Buches.
Die Aminosäuren
Glycin und Serin können aus Threonin synthetisiert werden. Verschiedene
Wissenschaftler gehen inzwischen davon aus, dass bei reiner vegetarischer
Ernährung oder auch bei vegetarischen Diäten zu wenig dieser
Aminosäuren entstehen. Daraus kann ein niedrigerer Energielevel,
Mattigkeit und rasches Ermüden entstehen. Dies ist dann die Folge
von Threoninmangel.
Eine Überdosierung von Threonin ist ebenfalls nicht gut für
den Körper, kann sie doch zu übermäßiger Bildung
von Harnsäure führen. Deshalb sollte der Threoninhaushalt stets
ausgewogen sein.
Natürliche
Aufnahmequellen sind:
• Eiprotein
• Erbsenprotein
• Molkenprotein
• Rindfleischprotein
• Weizenkeimprotein
Tryptophan
Tryptophan ist die Aminosäure, die ständig mit dem bereits angesprochenen
Neurotransmitter Serotonin erwähnt wird, weil sie dafür bekannt
ist, die Ausschüttung dieses Botenstoffes in der Zirbeldrüse
(Hypophyse) im Gehirn zu bewirken.
Es kann als Schlafmittel helfen und die Folgen von Jetlag verhindern.
Es verringert die Schmerzempfindlichkeit, reduziert das Verlangen nach
Alkohol und wirkt als natürliches Antidepressivum. Tryptophan kann
helfen, Angstzustände und Panikattacken zu verringern. Seit fast
30 Jahren wurde deshalb weltweit geforscht, ob es Möglichkeiten der
Schmerztherapie mit Hilfe von Tryptophan und Serotonin gibt, doch real
messbare Ergebnisse gibt es zu diesem Themenkreis bis heute nicht. Weiterhin
ist Tryptophan an der Ausschüttung von Wachstumshormonen beteiligt,
und in die körpereigene Synthese des Vitamins Niacin involviert.
Natürliche
Aufnahmequellen sind:
• Eiprotein
• Milcheiweiß
• Molkenprotein
• Nussprotein (hier Cashew-Kerne)
Valin
Wirkt zusammen mit den bereits erwähnten Aminosäuren Isoleucin
und Leucin und verfügt über ähnliche Eigenschaften: Serotoninhemmend
und Energielieferant für die Muskelzellen.
Ein Valinmangel entsteht
meist bei fehlender Versorgung mit Proteinen, die alle essentiellen Aminosäuren
enthalten oder bei Mangel an Vitamin B6.
Natürliche
Aufnahmequellen sind:
• Casein
• Eiprotein
• Fleischprotein
• Milcheiweiß
• Reisprotein (hier Vollreis)
• Nussprotein (hier Haselnuss)
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