Auslöser für Bluthochdruck bei Schwangeren entdeckt

Etwa drei bis fünf Prozent der Schwangeren leiden im sechsten oder siebten Monat unter Bluthochdruck (Präeklampsie). Es sammelt sich Wasser im Gewebe an und scheiden Eiweiße mit dem Urin aus. Berliner Mediziner haben jetzt einen Auslöser für diese Schwangerschaftskomplikation gefunden.

Bei Schwangeren mit Präeklampsie entdeckten Wissenschaftler um Prof. Friedrich Luft so genannte Autoantikörper, die den Blutdruck beeinflussen, wie das Berliner Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin mitteilte. Diese Autoantikörper aktivierten unter anderem ein Enzym, das zur Schädigung von Blutgefäßen führen kann.

"Das könnte ein erster Hinweis darauf sein, wie die Krankheit entsteht", sagte der Bluthochdruckforscher und Nierenspezialist Luft auf einer internationalen Tagung in Berlin-Buch. An den Studien war auch das Berliner Universitätsklinikum Charité beteiligt. Ziel sei die Entwicklung einer Therapie, etwa eine Auswaschung der Antikörper aus dem Blut. Dazu gebe bereits erste Versuche.

Schäden an den Blutgefäßen der Plazenta beeinträchtigen die Versorgung des Ungeborenen mit Sauerstoff und Nährstoffen. Eine ursächliche Therapie gegen Präeklampsie gebe es zurzeit nicht, schreibt das MDC. In schweren Fällen müsse die Schwangerschaft durch einen Kaiserschnitt vorzeitig beendet werden. Nach Auskunft von Luft waren die Autoantikörper nach der Geburt nicht mehr nachweisbar. Im Blut von gesunden Schwangeren kämen sie ebenfalls nicht vor. Unklar sei weiterhin, weshalb überhaupt erst Autoantikörper gebildet würden.

Ein schwerer Verlauf der Präeklampsie ist nach Auskunft des MDC die häufigste Ursache für eine Gesundheitsschädigung oder sogar den Tod von Mutter oder Kind.

Quelle: medline u.a. Februar 2003

 

 

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