Vor allem Kinder gefährdet
Der Einsatz von Chlor in Hallenbädern kann nach neuen Untersuchungen zu
Asthma bei Kindern führen. Nach einer in der britischen Fachzeitschrift
"Occupational and Environmental Medicine" erschienenen Studie können
die Lungen von regelmäßig schwimmenden Schulkindern so stark geschädigt
werden wie die von Rauchern. Ein Forscherteam um Alfred Barnard von der belgischen
Universität Löwen untersuchte 226 Grundschüler und als Vergleichsgruppe
ältere Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene und wertete die Daten von 2000
an Asthma leidenden Kindern aus.
Gefährliche Dämpfe
Die Studie förderte zu Tage, dass das Desinfektionsmittel Chlor in Hallenbädern
mit Schweiß und Urin reagiert. Dabei werden Dämpfe frei gesetzt,
die die Lunge schädigen können. Betroffene Kinder würden anfälliger
für allergene Stoffe, die Asthma auslösen könnten, hieß
es. Gemessen wurden bestimmte Proteine, die in großer Konzentration die
Lungenzellen angreifen. Die Forscher fanden nicht nur bei den regelmäßig
schwimmenden Kindern eine hohes Niveau dieser Proteine, sondern auch bei Menschen,
die nur am Schwimmbadrand saßen.
Die Wissenschaftler räumten ein, dass Asthmatikern zwar wegen der Kombination
von warmer feuchter Luft und Bewegung Schwimmen empfohlen werden solle. Dies
sei aber natürlich keine gute Idee, wenn die Luft voll gefährlicher
Stoffe sei. Sie empfahlen, in Hallenbädern nicht-chlorierte Desinfektionsmittel
einzusetzen. Allerdings seien noch weitere Studien notwendig, um ihre Theorie
zu bestätigen.
"Niedrig-Chlor-Land"
Bereits vor zwei Jahren hatten belgische Wissenschaftler in einer Studie nachgewiesen,
dass eine hohe Chlor-Konzentration in Schwimmbädern die Gesundheit gefährdet.
"Unsere Tests offenbaren eine Schwächung der Schutzschicht in den
Lungen von Kindern, die im Rahmen des Schulsports häufig in Schwimmbäder
gehen", hieß es in dem Bericht. Die deutschen Behörden reagierten
auf diese Studie gelassen: Sie sei auf Deutschland nicht übertragbar, da
Deutschland ein "Niedrig-Chlor-Land" mit den weltweit strengsten Grenzwerten
sei, verlautete damals aus dem nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium.
In Belgien würden fünf Mal höhere Richtwerte für die Chlor-Konzentration
im Wasser gelten als in Deutschland. Quelle: N-TV online, medline u.a. Juli 2003 |
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