Risiko: Gesetzliche Krankenkasse - Hautkrebs-Vorsorge mangelhaft

Gesetzlich Versicherte haben nach Auffassung von Dermatologen ein höheres Risiko, an Hautkrebs zu sterben als privat Versicherte. "Wir haben zwar alle medizinischen und technischen Möglichkeiten, Patienten besser zu behandeln, können sie aber nicht anwenden, weil sie keiner bezahlt", kritisierte der Hautarzt und Sprecher des Bundesverbandes deutscher Dermatologen, Klaus Fritz, am Mittwoch in Berlin. Mittlerweile übernähmen die Kassen nicht einmal mehr die Kosten für die Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung, beklagte er.

Es sei hinlänglich bekannt, dass auch bösartige Tumoren der Haut in nahezu allen Fällen heilbar seien, sofern sie rechtzeitig erkannt werden. "Hautkrebs im Spätstadium hingegen endet trotz aufwändigster Therapien fast immer tödlich", betonte Fritz. Der Dermatologenverband fordere deshalb von der Gesetzlichen Krankenversicherung, die Kosten für ein jährliches Screening ihrer Mitglieder vom 20.Lebensjahr an zu übernehmen.

Mit der "Videoauflichtmikroskopie mit digitaler Bildverarbeitung" stehe mittlerweile ein Instrument zur Verfügung, das beispielsweise bösartige Leberfleckveränderungen frühzeitig erkennen lässt. Mit einem speziellen Fluoreszenzverfahren sei es möglich, zu erkennen, ob sonnengeschädigte Hautpartien sich in Richtung Hautkrebs entwickelten. Bereits betroffene Herde könnten außerdem gezielt bestrahlt werden. Damit könnten dem Patienten oft belastende und entstellende Operationen erspart bleiben.

Neuerungen gebe es auch für die rund zwei Millionen Bundesbürger, die unter Schuppenflechte leiden. Neben speziellen Lasertherapien, bei denen nur noch die betroffenen Hautstellen bestrahlt würden, gebe es auch neue, hochwirksame Medikamente: "Damit können wir Patienten behandeln, denen bislang gar nicht, nicht ausreichend oder nur mit Medikamenten geholfen werden konnte, die erhebliche Nebenwirkungen hatten", erklärte Fritz. So lange die GKV die Kosten für diese teuren Innovationen nicht übernähme, könnten jedoch nur vermögende Patienten davon profitieren.

Quelle: N-TV online, medline u.a. September 2003

 

 

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