Bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts ging man in der Wissenschaft noch
davon aus, dass Carnitin ein Vitamin ist, heute weiß man, dass es ein
so genannter Biocarrier für den Transport der Fettsäuren durch die
Mitochondrienmembran ist und einer der wichtigsten dazu. Es dauerte allerdings
fast einhundert Jahre von der Entdeckung der Substanz bis zu den heutigen Erkenntnissen. 1930 begann der deutsche Biochemiker Professor Strack in seinem Labor in Leipzig
mit der Herstellung kleinerer Carnitinmengen. Er stellte auch vergleichende
Versuche mit ähnlich aufgebauten Substanzen wie etwa Cholin an. Im Jahr 1955 konnte dann durch Friedmann und Fraenkel nachgewiesen werden,
dass Carnitin kein Vitamin ist. Leider steht diese falsche Zuordnung auch heute
noch in einigen Nachschlagewerken, so z.B. in der PC-Version des Fachwörterbuchs
Medizin Deutsch-Englisch von Langenscheid. Ab Mitte der 60er Jahre bis in die 70er Jahre hinein wurden mit Hilfe von Carnitin die Abläufe bei der Beta-Oxydation der Fettsäuren in Herz- und Skelettmuskel aufgeklärt. 1973 wurde dann erstmals eine Mangelerkrankung am Menschen nachgewiesen, die
Kinder betrifft. Diese mit dem Fachbegriff progrediente Myopathie bezeichnete
Carnitinmangelerkrankung ist international unter der Bezeichnung carnitine deficiency
disease bekannt geworden. In den Folgejahren gelang dann auch die Auftrennung
des Carnitins in die D- und L-Form. Somit wurde der Weg für eine industrielle
Produktion frei, die sich hauptsächlich auf das biologisch wesentlich wirksamere
L-Carnitin konzentrierte. Seit mehr als zwanzig Jahren wird die Carnitinforschung immer weiter intensiviert und die Wirkung dieser Substanz auf zahlreiche Erkrankungen erforscht. Die Ergebnisse haben selbst die kritischen Fachleute positiv beeindruckt. |
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Letzte Änderung: Mi 07-Feb-2024