Zorn, aber auch Traurigkeit, wie etwa Liebeskummer, können ansonsten kerngesunde Menschen herzkrank machen, so eine aktuelle amerikanische Studie.

Dass Liebeskummer einen Herzinfarkt auslösen kann, ist durch Einzelfälle bekannt. Welcher Mechanismus im Körper dafür verantwortlich ist, war allerdings bis heute noch ein Rätsel. US-Forscher haben jetzt herausgefunden, wie gesunde Menschen allein durch Ärger, Feindseligkeit und leichte Depressionen herzkrank werden können. Die psychologischen Faktoren kurbeln die Produktion eines Eiweißstoffes an, der als C-reaktives Protein (CRP) bekannt ist, entdeckte das Team von der Duke Universität in Durham (US-Bundesstaat North Carolina). Dieses wiederum spielt bei Herzerkrankungen eine Rolle.

„Jede zweite Herzattacke trifft einen Menschen ohne die traditionellen Warnzeichen“, erläutern Edward Suarez und Kollegen im Journal „Psychosomatic Medicine“. „Darum ist es wichtig, die anderen Auslöser zu identifizieren“.

Die bekannten Alarmzeichen seien unter anderem hoher Blutdruck, ein hoher Cholesterinspiegel und Diabetes. Das Duke-Team legte 121 Studienteilnehmern einen Fragebogen vor, in dem sie sich als ausgewogen und ruhig oder reizbar und leicht verärgert beschreiben konnten. Anschließende Blutproben zeigten, dass genau jene Männer und Frauen, die häufig erregt oder auch traurig sind, zwei bis drei Mal so hohe CRP-Werte im Blut haben.

Suarez hatte bereits in früheren Untersuchungen nachgewiesen, dass Stress bei leicht erregbaren Menschen die Produktion des (Stress-) Hormons Noradrenalin ankurbelt. Dieses Hormon wirkt auf das Immunsystem und aktiviert Gene, die leichte, aber chronische Entzündungsprozesse auslösen. Die Entzündung wiederum ruft das für das Herz gefährliche C-reaktive Protein auf den Plan. Auch Raucher sowie Patienten mit hohem oder ungünstigem Cholesterin sowie Diabetes haben erhöhte CRP-Werte im Blut. CRP wird von der Leber ausgeschüttet, unter anderem als Reaktion auf Entzündungen an den Blutgefäßwänden. Weltweit sterben jährlich rund 17 Millionen Menschen an Herzinfarkt und Schlaganfall, so die WHO.

Quelle: dpa, Oktober 2004

 

 

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