Das HI-Virus entzieht sich durch Veränderung vielen Medikamenten-Behandlungen. Jetzt haben Forscher einen Angriffspunkt hinter dieser Verteidigungslinie gefunden.

Forscher haben einen Stoff gefunden, der die Vermehrung des HI-Virus im Körper unterbinden könnte. Gegen eine abgeleitete Medikamenten-Therapie könnte das Virus nicht resistent werden, da sich der Angriff nicht gegen die Erreger, sondern gegen die infizierten Zellen richtet.

HI-Viren, die ihr Erbgut in eine Zelle einbauen, schädigen damit die Zell-DNA. Daher aktivieren die Viren ein Zell-Enzym, das an der Wartung des Erbguts beteiligt ist: ATM. Das Enzym stoppt die Zellteilung, sodass zuerst die Schäden im Erbgut behoben werden. Unterbleibt dies, stirbt die Zelle ab und setzt keine weiteren HI-Viren frei.

Jetzt haben Forscher um Mark O'Connor vom britischen Unternehmen Kudos Pharmaceuticals Limited herausgefunden, dass ATM gehemmt und die Vermehrung der HI-Viren des Typs 1 dadurch verlangsamt werden kann. In der aktuellen Online-Ausgabe des Magazins «Nature Cell Biology» berichten die Wissenschaftler, dass der ATM-Hemmstoff in Kombination mit gängigen Präparaten gegen HIV die Virenzahl sogar verringern kann.

Bislang haben die Forscher den Hemmstoff an weißen Blutkörperchen und an Blutproben HIV-infizierter Patienten getestet. Er wirkte auch gegen multiresistente Viren, die unter HIV-Positiven zunehmend verbreitet sind.

Nur mit dem einen Hemmstoff kann die Infektion jedoch nicht bekämpft werden, da einige der infizierten Zellen überleben und neue Viren freisetzen. Um alle infizierten Zellen auszuschalten, könnte der Hemmstoff mit weiteren kombiniert werden, sagen die Forscher. Sie wollen in weiteren Studien die Nebenwirkungen der ATM-Hemmung erforschen.

HIV-Positive und Aids-Kranke werden mit Medikamenten-Cocktails behandelt. Die Wirkstoff-Kombinationen können die Virenzahl im Körper unter die Nachweisgrenze drücken, doch versagen sie bei multiresistenten Erregern. Erweisen sich ATM-Hemmer als verträglich, stünde Medizinern ein neuer Weg zur Bekämpfung dieser HI-Viren zur Verfügung.

Quelle: Netzeitung April 2005

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