Nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) haben sich im laufenden Jahr rund 3000 Menschen in Deutschland neu mit dem HI-Virus infiziert, das sind fünf Prozent mehr als 2006. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) zeigte sich besorgt: "Aufklärung und Schutz und Verantwortung für sich selber und andere" müssten weiter höchste Priorität haben. "Bei Aids gibt es keine Sicherheit", sagte die Ministerin in Berlin zum Weltaidstag am 1. Dezember. "Aids ist immer noch tödlich. Aids ist nicht heilbar."

In Deutschland leben nach Schätzungen etwa 59.000 HIV-Infizierte. Davon ausgehend ist laut RKI bis zum Jahresende mit 650 Todesfällen zu rechnen.

Unter den 2007 mit HIV neu Infizierten stellten erneut homosexuelle Männer mit 2400 Patienten die größte Gruppe. Bei diesen Zahlen handele es sich um eine vorläufige Schätzung, betonte das RKI. Die Zahl registrierter HIV-Neuinfektionen war in den Vorjahren stetig gestiegen, von 1443 im Jahr 2001 auf 2638 in 2006. Etwa die Hälfte dieses Anstiegs beruhe wahrscheinlich auf einer verbesserten Erkennung von Erstdiagnosen, erläuterte das Institut. Die andere Hälfte spiegele wahrscheinlich eine tatsächliche Zunahme der Infektionen wider, zu einem Teil könne auch eine erhöhte Testbereitschaft beigetragen haben.

Schmidt äußerte sich besorgt über eine zunehmende Risikobereitschaft bei manchen homosexuellen Männern. Mit 34.000 stellen sie unter den HIV-Infizierten in Deutschland laut RKI die größte Gruppe. Etwa 7.500 Patienten haben sich über heterosexuelle Kontakte infiziert, rund 9.000 Infizierte kommen aus Ländern, in denen HIV weit verbreitet ist. Etwa 7.000 HIV-Infektionen gehen auf Drogenspritzen zurück.

Sven Christian Finke von der Deutschen Aids-Hilfe betonte, viele Betroffene lebten von Hartz IV oder Sozialhilfe und oft in so prekären Umständen, dass für sie Gesundheit und Vorsorge nicht mehr vorrangig seien. Prävention müsse für diese Risikogruppen zielgenauer werden. Ulrich Heide von der Deutschen Aids-Stiftung warnte, trotz aller medizinischen Fortschritte sei Aids nach wie vor "keine Krankheit, mit der es sich gut leben lässt."

Quelle: RKI, N-TV, medline u.a. April 2008

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