Allergie-Experten
warnen vor übertriebener Furcht vor den Pollen des Traubenkrauts.
Sicherlich breite sich die beifußblättrige Ambrosia, die vor
rund 50 Jahren aus den USA und Mexiko nach Europa eingewandert ist, auch
in Deutschland aus. "Aber es gibt derzeit für Allergiker keinen
Grund zur Hysterie", sagte Anja Schwalfenberg, Mitarbeiterin des
Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) in Mönchengladbach in
einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
"Warnungen mancher Medien vor einem "Horror-Kraut" mit
"Killer-Pollen" sind weit überzogen", betonte die
Expertin. Die wirkliche Ausbreitung des Traubenkrauts (Ambrosia artemisiifolia)
in Deutschland sei ebenso unbekannt wie die zu erwartende Pollenmenge
der vor allem im August und September blühenden Pflanze.
Die im Englischen "Ragweed" genannte Pflanze, die gern auf nährstoffreichen
und auch salzigen Böden an Wegrändern oder auf Schutthalden
wächst, sei in Deutschland vor allem in den Regionen Frankfurt und
Mannheim/Karlsruhe heimisch geworden. "Aber wie viele Menschen in
Deutschland von den Pollen sensibilisiert oder bereits erkrankt sind,
das wissen wir noch nicht", erklärte Schwalfenberg: "Ihre
Zahl ist nach unseren bisherigen Informationen ganz bestimmt sehr gering."
Absehbar sei allerdings eine weitere Ausbreitung des Krauts von Süden
her auch in Deutschland.
"In Österreich, wo bereits mehr Zahlen vorliegen, ist ein Anstieg
der Ambrosia-Allergiker zu beobachten", sagte Schwalfenberg. Aber
es gebe "viele Betroffene, die Kontakt mit den Pollen haben, Antikörper
entwickeln und dennoch nicht erkranken", erklärte die DAAB-Mitarbeiterin.
Eine Studie der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst solle hier
Klarheit schaffen, die Zahlen lägen aber erst zum Jahresende vor.
Gleichzeitig mit der Ambrosia beginne in Kürze auch die Blütezeit
des Beifuß als einem der wichtigsten Allergie-Auslöser in Deutschland,
Beschwerden könnten daher leicht fälschlich auf das Traubenkraut
zurückgeführt werden. In bereits stark vom Traubenkraut besiedelten
Regionen Frankreichs und Italiens rechnen Mediziner nach Auskunft des
DAAB damit, dass bis zu zwölf Prozent der Menschen unter der Ambrosia-Allergie
leiden.
Quelle: N-TV online, medline u.a. Juli 2006
Weitere Informationen bei DeaM zum Thema Allergien: Krankheitsbilder Allergie, Heuschnupfen, Asthma, Hautprobleme, Fachbeiträge zu Heuschnupfen und Allergie
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