Die Frage war bis zum September 1928 einfach zu beantworten. Bis zu diesem Zeitpunkt war Cannabis weltweit als wirksame und leicht verfügbare Arznei bekannt und geschätzt. Erst mit der Inkraftsetzung des weltweiten Abkommens der zweiten Opiumkonferenz wurde Cannabis mit Opium, Heroin und Kokain gleichgestellt und somit illegalisiert. Im Deutschen Reich wurde Cannabis in das so genannte Opiumgesetz vom 10.12.1929 aufgenommen, das später in der Bundesrepublik als Betäubungsmittegesetz übernommen wurde und in der letzten Neufassung vom 28.07.1981 (BGBI. I S 681 ber. S 1187) noch heute gültig ist.

Durch die Einstufung als Droge wurde Cannabis ein Bestandteil der weltweit kriminalisierten Drogenszene, die inzwischen von finanzkräftigen Kartellen beherrscht und von den meisten Regierungen bekämpft wird. Doch nicht alle Länder gehen mit Polizei oder auch Militär gegen Dealer und Konsumenten vor. Bereits auf der erwähnten zweiten Opiumkonferenz war es Indien als einziges Land, das sich weigerte das Abkommen zu unterzeichnen. Hierfür wurden religiöse und Kulturelle Gründe genannt.

In Europa sind es die Niederlande, die seit mehr als vierzig Jahren einen eigenen Weg im Umgang mit Cannabis gehen. Dort ist zwar der Handel und Besitz auch de jure verboten, doch gelten geringe Mengen als Eigenbedarf. Dieser darf offiziell in so genannten "Coffeshops" gedeckt werden. Dies hat vor allem Amsterdam weltweit bekannt gemacht. Nach neuen Zahlen setzen alleine die Amsterdamer Coffeeshops jährlich 100 Millionen Euro mit Cannabis-Produkten um.

Einen völlig neuen Weg beschreitet seit kurzem Uruguay als einziges Land der Welt. Dort ist inzwischen Anbau, Verkauf und Konsum von Cannabis in kleinen Mengen per Gesetz freigegeben. Cannabisprodukte können in lizenzierten Apotheken zu einem Festpreis frei bezogen werden und auch der Eigenanbau von sechs Pflanzen ist legalisiert. Neu gegründete "Marihuana-Clubs" dürfen sogar bis zu 99 Pflanzen anbauen. Statt mit Millionenaufwand die Dealer zu jagen kontrolliert nun eine eigene Behörde sowohl Produktion als auch Handel. Dies ist der Versuch eines neuen Umgangs mit Cannabis, der von der ganzen Welt aufmerksam beobachtet wird.

Anbau und Gewinnung

Wurden früher vor allem Marokko und Mexiko als Großlieferanten genannt, hat in den vergangenen Jahren Afghanistan mit der Produktion von ca. 3.5 Millionen Tonnen jährlich die Spitzenposition eingenommen. Cannabis wird auf Plantagen und in Lagerhäusern als Pflanze angebaut, welche weibliche Hanfsamen produziert und sich durch den Kultivierungsprozess zu männlichen und weiblichen Marihuana-Pflanzen entwickelt. Die männlichen Pflanzen dienen nur dazu, Pollen zu produzieren welche dann weibliche Pflanzen bestäuben. Diese werden von Chemikern dazu benutzt um Tetrahydrocannabinol (THC) zu gewinnen, die psychoaktive Komponente, die man in Cannabis findet.

Konsum

Obwohl in den meisten Ländern illegal, steigt die Zahl der Cannabis Verkäufe Weltweit. Cannabis ist die am weitesten verbreitete Gelegenheits-Droge der Welt. Millionen von Teenagern nehmen die Droge um high zu sein, zu relaxen und ein Gefühl von Ekstase zu erleben. Die USA, gefolgt von Australien, Neuseeland und Europa weisen den höchsten Konsum auf. Die Wirkung der Droge ist allerdings nicht immer eine positive, sondern kann auch Paranoia und Angstzustände hervorrufen, denn THC hat eine starke Wirkung auf das Gehirn. Oft hat der Gemütszustand vor dem Konsum Einfluss darauf, welche Reaktionen ausgelöst werden. Weiterhin konnte durch Studien belegt werden, dass sich die Hirnstruktur, gerade bei jungen Konsumenten, verändert.

Medizinischer Einsatz

Bereits seit Jahrtausenden wird Cannabis nicht nur als Droge sondern auch zu medizinische Zwecken verwendet Erste schriftliche Erwähnungen der medizinischen Nutzung von Cannabis finden sich in einem chinesischen Medizin-Lehrbuch das bereits 2700 Jahre vor dem Beginn unserer Zeitrechnung verfasst wurde. Die älteste Marihuana-Pflanzen stammen aus einer Grabbeigabe um 700 v. Chr. In Indien finden sich rund 2400 Jahre alte Schriften, in denen Cannabis als Schmerzmittel und bei Epilepsie empfohlen wird. In Europa wurde Cannabis mit den Kreuzzügen vor rund 1000 Jahren als Medizin eingeführt. Der Anwendungsbereich war breit gefächert, Rheuma, Migräne, Neuralgie und Bronchialerkrankungen wurden ebenso behandelt wie Schmerzen und Schlafstörungen.

Es gibt unterschiedliche Theorien zur Effizienz und dem Potenzial von Cannabis als Medizin, dennoch wird Cannabis erfolgreich in die Medikation von Chemotherapie Patienten und deren Beschwerden wie Übelkeit und Brechreiz eingesetzt. Hierbei hat sich Cannabis effektiver als Promethazine oder Prochlorperazine bewiesen, ein Medikament welches den Patienten gewöhnlich verschrieben wird. Cannabis wird von vielen Medizinern und Patienten als eine sehr effektive Methode zur Behandlung und Linderung chronischer Schmerzen, Arthritis und Fibromyalgia betrachtet. Dies sind nur einige der Krankheiten, welche mit einem hohen Maß an Streß und Schmerz für die Betroffenen verbunden sind. Desweiteren betrachtet amn Cannabis als eine sichere Variante zu Morphium oder Opium um Muskelschmerzen zu lindern. In 10 Ländern ist Cannabis als Medikament gegen Multiple Sklerose zugelassen und es gibt Theorien, welchen zufolge Cannabis gegen AIDS und HIV eingesetzt werden kann. Allerdings gibt es bisher keine grundlegenden Beweise dafür, dass die Droge tatsächlich sicher und effizient für die Patienten ist.

Fazit

Cannabis war immer und ist auch heute noch eine Arznei die bei zahlreichen Gesundheitsproblemen wirksam sein kann. Ob dieses Arzneimittel legal oder illegal ist und nur als Droge eingestuft wird hängt vor allem davon ab, in welchem Land man sich gerade aufhält und wie man sich Cannabis-Produkte beschafft. Der Gebrauch aus gesundheitlichen Gründen dürfte sich aber in den kommenden Jahren in immer mehr Ländern durchsetzen. Auch in Deutschland gibt es seit 2011 ein erstes zugelassenes Schmerzmittel mit Cannabisextrakt und die Bundesopiumstelle hat inzwischen einigen schwerkanken Schmerzpatienten den Bezug von Marihuana erlaubt, da sie mit keinem anderen in der BRD zugelassenen Arzneimittel erfolgreich behandelt werden können.